Das erste Mal als ich dich sah ging es um materielles, doch
lange sollte es nicht andauern. Wir schrieben, warum? Vielleicht weil ich
dachte, dass du MIR Aufmerksamkeit schenken wolltest. Ich brauchte sie und sog
sie auf wie ein Schwamm. Fehler. Das erste Treffen, Plattenbau, eine der oberen
Etagen, Wein und wir beide. Ich hatte nichts gegessen und so dauerte es nicht
lange und wir saßen angetrunken nebeneinander. Redeten über ihn, über mich,
über dich. Ich hätte dich verdient, hast du gesagt, er mich nicht. Doch ich
machte dir klar, ich liebe ihn und niemals dich. Es war nur gut mit dir zu
reden und ich mochte dich, das sagte ich dir auch. Ich baute warum auch immer
vertrauen zu dir auf, weil du mich verstanden hast und der erste warst der mir wirklich
zugehört hat. Ehe wir uns versahen war es Zeit zu gehen und als ich vor dir stand
hast du versucht mich zu küssen. Ich wehrte ab und ging. Du hast dich
entschuldigt, ich meinte nur ich glaube es ist falsch, doch überzeugen konnte
man mich leicht. Nur reden, nur bisschen feiern gehen, einfach wie Freunde
etwas zu unternehmen. Dass du 29 warst, ich 17 und dein Sohn 5 war mir egal.
Wir fuhren zusammen und bevor wir ins Tresor gingen setzten wir uns auf eine
Tischtennisplatte auf einen verborgenen Spielplatz, tranken Bier und rauchten.
Dann hast du dich vor mich gestellt, mich geküsst und bevor ich etwas sagen
konnte meinen Körper gedreht, mich angefasst und deine Hose runtergezogen. Doch
ich drückte dich weg sagte nein und dass ich es nicht will. Du hast mich mit
einem traurigen Blick angeschaut, die Hände an deinem Kopf. Es tat dir leid,
erneut, es wird nie wieder vorkommen und ich glaubte dir. Es war bestimmt auch
meine Schuld, denn Partyoutfit und Flirten auf Alkohol trugen dazu bei. Wir
nahmen das Bier und gingen weiter. Ich tanzte das erste Mal zu Techno. Als du
mir das vierte Bier ausgegeben hattest gabst du mir den Pfandcoin als
Erinnerung an unseren Abend, ich steckte ihn ein. Wir tranken, tanzten und
gingen nach draußen um eine zu rauchen. Du fingst an mir einzureden, dass ein
Kuss nichts Falsches ist, dass ich dir vertrauen kann, dass ich keinen Fehler
mache. Nach dem dritten Mal ansetzen gab ich nach. Ich dachte mir es ist nur
ein Kuss, ich bin gerade eh nicht mit ihm zusammen. Doch dabei sollte es nicht
bleiben. Du hattest mir angeboten bei dir übernachten zu können. Ich sagte ja,
doch wollte ich nach dem Abend nicht. Es war eh schon 4 und es würde bestimmt
bald die nächste Bahn kommen. Ich sagte es dir aber du meintest kommt nicht in
Frage. Du würdest mich ja Fahren, hast aber zu viel getrunken. Es würde um diese
Uhrzeit keine Bahn fahren und wir sind gleich bei dir. Achja, ich kann auf der
Couch schlafen, wenn ich das möchte. Ich hatte getrunken, dachte nicht weiter
nach und stimmte zu. Im Endeffekt belegte der Babysitter deines Sohnes die
Couch. So musste ich mit dir in ein Bett. Du fingst erneut an mich anzufassen,
mich zu küssen, mir einzureden ich solle es doch zulassen, ich wolle es doch,
ich würde es nicht bereuen. Ich hatte Angst, doch ich fand den Mut dich wieder
wegzudrängen. Ich quetschte mich an die Wand, auf der anderen Seite. Ich lag
wach doch schlief nach Stunden ein und merkte nicht wie viel ich eigentlich
getrunken hatte. Ich schreckte aus meinem Schlaf, denn irgendetwas schweres
drückte mich in die Matratze. Bis ich verstand, wo ich war, wer du bist und was
du vor hast war es zu spät. Ich konnte mich nicht bewegen, dein Gewicht
erdrückte mich. Dein Atem an meinem Ohr, mein starrer Blick an die weiße Wand.
Gelähmt, als würde mein Bewusstsein mir sagen du musst das nicht miterleben.
Ich weiß nur noch wie du dich zur Seite hast fallen lassen, aufgestanden bist
und ich alleine stundenlang in deinem T-Shirt in deinem Bett lag. Irgendwann
fand ich mich wieder, doch es war als hätte ich alles vergessen was in den
letzten Stunden passierte. Ich ging ins Bad, zog mich um und legte das Shirt
ordentlich gefaltet auf dein Bett. Ich ging in das Zimmer deines Sohnes und
spielte mit ihm. Vielleicht eine Stunde, vielleicht zwei. Ich mochte ihn, er
war zuckersüß und einfach nur unglaublich lieb. Ich schaute auf meine Uhr und
beschloss zu gehen und dann sah ich dich. Ich sagte ich werde jetzt gehen du
folgtest mir bis zur Tür. Ich stieg in den Aufzug und hörte deine Frage. „Wirst
du dich melden?“. Ich sagte vielleicht und die Türen gingen zu. Ich stieg in
den Bus und schaute auf meine Kleidung und ich verstand. Ich verstand was
passierte. Ich saß da, konnte nicht weinen, nicht denken. Ich kam nach zuhause lächelte
meine Mutter an und ging ins Bad. Ich duschte, wie lange weiß ich nicht mehr.
Ich fand meine Gedanken nicht, doch auf einmal wurde mir schlecht, unfassbar
schlecht. Ich verstand, dass ich schleunigst was dagegen unternehmen musste. Es
passierte Freitag, dann Samstag, dann kommt Sonntag, dann erst Montag. 3 Tage,
das muss reichen. Ich bekam es, nahm es und hoffte. Es klappte. Doch du warst
trotzdem noch da und hast dich gemeldet. Es dauerte nicht lange und du warst
blockiert, auf Whatsapp, von meinem Telefon und aus meinem Leben und ich hoffte
darauf zu vergessen. Ich redete mit keinem nicht einmal mit ihm, da es für uns
noch eine Chance gab. Doch er merkte es nicht. Merkte nicht wie es mich
veränderte, wie es mich traurig machte und so schob ich es in eine Kiste,
verschloss sie und hoffte sie in den Ecken meiner Erinnerung nie wieder zu
finden. Doch sie ist immer noch da, ich kann es nicht verleugnen. Will ich auch
nicht mehr. Es ist ein Teil von mir und wird es immer bleiben. Ich habe es
akzeptiert.
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